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Helmut Demel und Best Practice Stadt Miltenberg

Sucht man nach der Leistungsbilanz unseres Bürgermeisters stößt man auf diverse Vorträge, die Helmut Demel im Jahr 2017 gehalten hat:

 

17.05.2017 Das Projekt RegioKMUnet: Die Vernetzung arbeits- und betriebsmedizinischer Bedarfe kleinerer und mittlerer Unternehmen und der Kommunen

 

18.05.2017 Best Practice Stadt Miltenberg

 

08.11.2017 Best Practice für Gesundheit und Wohnen: Interkommunale Zusammenarbeit in der Odenwald-Allianz

 

Die Veranstalter haben Fragen dazu nicht beantwortet bzw. an das Büro von Herrn Demel verwiesen. Unser Bürgermeister hat auf eine Anfrage dazu nicht geantwortet.

 

Mich hat der Inhalt der Vorträge interessiert. Nun müssen wir alle spekulieren. Vortrag 1 und 3 macht stutzig, haben wir Probleme mit Krankenstand in der Stadtverwaltung? Was macht Helmut Demel zum Fachmann bei Gesundheit?

 

Interessant und Anlaß zu allerlei Spekulationen ist aber der Vortrag 2 vom 18.05.2017

 

"Best Practice Stadt Miltenberg"

 

Bedeutung Best Practice lt. Wikipedia:

"Wenn ein Unternehmen nach einer best practice vorgeht, setzt es z. B. bewährte und kostengünstige Verfahren, technische Systeme und Geschäftsprozesse ein, die zumindest auf wesentlichen Arbeitsfeldern bekannten Musterbetrieben folgen und es so selbst zum Musterbetrieb für Dritte werden lässt.

 

Best practice bedeutet, dass ein bestimmtes Vorgehen allgemein als die sinnvollste Alternative anerkannt ist – man könnte auch von einem De-facto-Standard sprechen"

 

Stadtverwaltung Miltenberg als Musterbetrieb und De-facto-Standard - jetzt bitte nicht lachen, die Sache ist ernst. Ich musste mir erst die Lachtränen abzuwischen, bevor ich weiterschreiben konnte.

 

Nach meiner Erfahrung mit der Stadtverwaltung Miltenberg kann der Vortrag sich nur um bewährte = uralte, keinesfalls um kostengünstige Verfahren gedreht haben. Schon gar nicht um die sinnvollste Alternative. Aber wer hat Interesse an der archaischen Arbeitsweise unserer Stadtverwaltung? Siehe Hat die Stadt Miltenberg zu viel Personal und Neues aus der Servicewüste Stadt Miltenberg.

 

Ein konkretes Beispiel für Best Practice in Miltenberg: Helmut Demel erklärt der Republik, dass es das beste Verfahren ist, Sitzungsprotokolle in Papierform im Rathaus zu archivieren, anstatt diese im Internet bereitzustellen.

 

Das Manuskript dieses Vortrages wäre hochinteressant, würde es uns doch zeigen, dass bzw. wo unsere Stadtverwaltung Vorbildfunktion hat. Das könnte uns doch stolz machen, warum ist das ein Geheimpapier? Vor allem dann, wenn es dienstlich war, und damit von uns bezahlt wurde.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang aber eine ganz andere Frage:

 

War Bürgermeister Helmut Demel hier als Amtperson unterwegs, oder als Privatmann? Daraus ergeben sich unterschiedliche Fragestellungen. Daneben stellt sich auch noch die Frage, ob die Liste der Vorträge vollständig ist.

 

Fall 1 - Helmut Demel hält Vorträge in seiner Funktion als Bürgermeister

- Die aufgewendete Zeit ist also Arbeitszeit, drei Vorträge = drei Arbeitstage?

- Vorbereitungszeit x Tage? Reisezeit?

- Zuarbeit von Mitarbeitern der Stadtverwaltung x Stunden?

- Reisekosten?

- Wurden Honorare vereinnahmt? Wer hat diese vereinnahmt?

Welche Gesamtkosten sind für die Stadt entstanden?

Welchen Nutzen hat die Stadt und wir als Bürger von diesen Vorträgen?

 

Fall 2 - Helmut Demel hält die Vorträge als Privatperson

- Die aufgewendete Zeit ist also Urlaub gewesen?

- Vorbereitung usw. haben außerhalb der Stadtverwaltung stattgefunden?

- Mitarbeiter der Stadt waren nicht mit Arbeit dazu belastet?

- Mit der Vortragstätigkeit hat Herr Demel eine Nebentätigkeit aufgenommen?

- Ist diese nach Beamtenrecht beim Arbeitgeber angemeldet worden?

- Wurde die ggf. notwendige Genehmigung erteilt?

- Ist hier eine Gewerbeanmeldung erforderlich? Wenn ja, ist diese erfolgt?

- Wurden Honorare vereinnahmt?

 

Die Tatsache, dass Helmut Demel eine Anfrage dazu nicht beantwortet, macht mich stutzig. Wäre allerdings auch zu leicht gewesen. Viel interessanter ist es doch den Hebel zu finden, wie ich trotz der Verweigerung von Transparenz an Informationen komme. Ich werde berichten. Wenn Ihnen etwas einfällt, wo hier Ansatzpunkte sind, bitte melden!

 

Nebenbei, Fall 2 wäre insoweit lustig, weil dann ein Amtsträger mal erleben könnte was es bedeutet, nebenberuflich ein Gewerbe anzumelden. Formulare, Vorschriften, Finanzamt. Vielleicht findet ein Beamter auch noch einen Punkt in der Gewerbeordnung, so dass eine spezielle Genehmigung erforderlich ist.

Nicht zu vergessen all die Regeln zu Größe, Form, Schriftbild und vor allem Glanzgrad des Firmenschildes - in Miltenberg auch noch abhängig davon, wo das Schild aufgehängt werden soll.