In der Stadtratssitzung am 25.05.2022 wurde berichtet, warum über einen neuen Standort bzw. einen Neubau diskutiert wird. Bisher war die Sanierung der alten Grundschule eigentlich beschlossene Sache.
Der Artikel im Bote "Wohin mit der Miltenberger Grundschule" beschreibt den Vortrag des Bürgermeisters gut, ich spare mir Wiederholungen.
Bemerkenswert ist die Offenheit, mit der Bernd Kahlert die fragwürdige Vorgehensweise bei der bisherigen Planung beschreibt.
Ausgangspunkt war die Ausschreibung eines städtebaulichen Wettbewerbs. Diesem Wettbewerb lag kein Raumkonzept zu Grunde. Es wurde also ins Blaue geplant. Das Ergebnis war etwas, was nicht dem Bedarf entsprach, nicht förderfähig und damit auch nicht finanzierbar war.
Alle Aktivitäten danach waren darauf ausgerichtet, diesen Grundfehler zu beseitigen. Das Projekt war überdimensioniert. Die bisherige Schülerprognose war für den Laien erkennbar Unsinn. Es wurde unterstellt, dass die Einwohnerzahl von Miltenberg um 1.200 Menschen steigt, während das statistische Landesamt Bayern einen Rückgang der Einwohner prognostiziert. In meinem Bericht dazu am 22.02.2020 Sanierung der Grundschule Thema im Stadtrat
habe ich es so formuliert: "Ich hoffe, auch in Bezug auf die Finanzen der Stadt, dass die neue Prognose eintritt." Damals habe ich gedacht, Helmut Demel (heute Altbürgermeister) und sein Stadtrat sind einfach nur blauäugig. Nach den neuen Informationen muss man sich fragen, ob diese Prognose nicht einfach nur Wunschdenken ohne jede sachliche Grundlage war.
Heute hören wir nun, die Verhältnisse haben sich geändert, die Schülerprognose und das daraus resultierende Raumkonzept müssen neu erarbeitet werden. Stand der Planungen im Jahr 2020 waren übrigens Kosten in Höhe von 18 Mio Euro. Was Gesamtkosten und Qualität der Planung angeht, bewegen wir uns hier in ganz neuen Dimensionen.
Wer hätte gedacht, dass das Fiasko Museumsdepot noch steigerungsfähig ist?
Die Erläuterungen des Bürgermeisters lassen mich hoffen, dass nun eine saubere Planung mit realistischen Grundlagen erarbeitet wird. Auf dieser Basis ist dann wohl auch eine fundierte Entscheidung dazu möglich, ob neu gebaut oder saniert wird.