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Neujahrsempfang der Stadt Miltenberg - Privileg oder lästige Pflicht?

Gestern und heute findet man Berichte zu Neujahrsempfängen in unserer Zeitung.

 

Hier werden schon zu Beginn des Jahres wieder die Unterschiede im Verhältnis zum Bürger deutlich gemacht.

 

Während in Klingenberg und Collenberg

  • alle Bürger eingeladen sind

dürfen in Miltenberg

  • nur geladene Gäste teilnehmen.

Obwohl deutlich kleiner, waren sowohl In Klingenberg als auch in Collenberg mit 200 Besuchern ähnlich viele Bürger da wie in Miltenberg. Bürger scheinen Interesse zu haben, wenn man sie denn lässt.

 

Möchten die Oberen unserer Stadt lieber unter sich bleiben? Wie wird man eigentlich in diesen erlauchten Kreis aufgenommen? Muß man sich bewerben? Muß man vorgeschlagen werden? Gibt es Rituale wie bei Bruderschaften?

 

Wenn man das Bild aus Miltenberg betrachtet kann man erkennen, für ein paar normale Bürger wäre sicher noch Platz gewesen. Aber ist es überhaupt ein Privileg, hier eingeladen zu werden?

 

Nachdem zur Bürgerversammlung nur sagenhafte 57 Miltenberger erschienen sind, muss man vielleicht einladen. Sonst würde keiner kommen? Ist es also eher lästige Pflicht für auserwählten Bürger, hier zu erscheinen? Wer nicht erscheint gefährdet seinen Status in der Stadt?

 

Auch über Neujahrsempfänge in Amorbach, Stadtprozelten und Bürgstadt wurde berichtet. Ob man geladen sein musste, konnte ich dort nicht erkennen. In Freudenberg dürfen übrigens auch alle Bürger kommen.

 

Die Grünen hatten ebenfalls einen Neujahrsempfang, soweit ersichtlich war dieser öffentlich. Auch die Kreis-CSU lädt alle Bürger ein. Das muss sehr kurzfristig organisiert worden sein. Am 03.01.2019 habe ich noch geschrieben: Die Rubrik Termine ist komplett leer. Nun findet man dort die Einladung zum Neujahrsempfang.

 

Ich denke, die handelnden Personen in Miltenberg haben noch nie ernsthaft über die Wirkung dieser Vorgehensweise nachgedacht. Es läuft einfach so weiter wie vor hundert Jahren, dass die Welt sich ändert, merkt keiner.

 

Wenn ich richtig informiert bin, hat Jens Marco Scherf den Neujahrsempfang des Kreises abgeschafft. Das finde ich sehr mutig. Auch hier waren übrigens nur geladene Gäste zugelassen.

 

Auch Miltenberg sollte diese Veranstaltung entweder streichen, oder für alle Bürger öffnen. Wenn die Bürger dann wie bei der Bürgerversammlung fernbleiben, wäre das zwar peinlich, könnte aber doch mal zum Nachdenken anregen.